Wo sind die Bäume an der Hamburger Straße hin?

Der Wald ist weg!
Viele reiben sich die Augen und fragen sich, warum die Bäume an der Hamburger Straße beim Hof Birkenau an der Kreuzung zur Kadener Chaussee fast alle gefällt wurden.
Hat das etwas mit der 380 kV Stromleitung zu tun, die als Erdkabel verlegt werden soll? Klare Antwort: NEIN! Hier wurde Wald beseitigt, damit gebaut werden kann! Seit 2008 ist die Fläche dort Bauland und es soll nun der Bebauungsplan 96 umgesetzt werden. Das geht aber nicht, wenn dort Wald ist, denn es gibt eine Regelung, nachdem zu einem Wald 30m Abstand zur neuen Bebauung einzuhalten wären. Durch eine beantragte „Waldumwandlung“ d.h. Beseitigung eines Waldes mit Verpflichtung zu einer Ersatzpflanzung anderswo ist es nun möglich. Und so wurden neben den teils geschädigten Tannen und Fichten auch gesunde, alte Laubbäume wie Eiche, Kastanie und Walnuss am Brombeerweg und am Wanderweg auf der alten Bahntrasse gefällt. Bald werden dort Reihenhäuser und Doppelhäuser entstehen. Allerdings nicht so viele, wie ursprünglich vorgesehen, denn die aktuelle 4. Änderung des Bebauungsplanes mit stark reduzierter Bebauung wurde 2015 in einem Bürgerentscheid erkämpft.

Der Bau der 380 kV Ostküstenleitung soll allerdings nun auch vorbereitet werden. Auch dafür würden demnächst auf der Trasse Knicks und einige Bäume beschnitten oder teils gerodet werden (natürlich mit entsprechendem Ersatz!) aber nicht auf den Pinnauwiesen und nicht im Biotop denn dort sollen die Kabel weit unter der Erde als Düker verlaufen. Eine knappe Mehrheit aus CDU, FDP und BfB im Planungs- und Bauausschuss hat am 2. Januar 2023 beschlossen, gegen die vorzeitigen Arbeiten der TenneT zu klagen. Die Klage wird finanziert aus Steuergeldern- mit nur ca. 5- 10 % Erfolgsaussicht und vermutlich weiterer Verzögerung des dringend erforderlichen Netzausbaues.

Wir meinen: Gesunde Bäume und Knicks für unser aller Energieversorgung opfern und erneuern zu müssen, ist eine ziemlich traurige aber notwendige Sache- die Rodung von alten Bäumen zur optimalen Bebauung einer Fläche zum größtmöglichen Profit eines Investors eine andere… Unser Ort ist an der Kreuzung laut und hässlich geworden. Wir sind traurig und hätten uns gewünscht, dass mehr der alten Bäume erhalten geblieben wären, so wie es zunächst den Anwohnern versprochen wurde.

Wir wünschen uns, dass der Bau der Ostküstenleitung schnell vorangeht und das von Robert Habeck 2015 mit initiierte Erdkabelpilotprojekt bei uns umgesetzt wird, denn nur damit wird verhindert, dass die 380 kV Freileitung auf der bereits 2014 gefundenen „Vorzugstrasse“ über Ulzburg Süd und dem Waldkindergarten gebaut wird. Das – und nicht „die Leitung an der A20“ – wäre nämlich die derzeitige Alternative zum Erdkabel.

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