Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar 2020

„Am Montag jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum 75. Mal. Auschwitz steht für die Katastrophe der Shoa, den Versuch, jüdisches Leben, jüdische Menschen in Europa gänzlich auszulöschen. Auschwitz steht für industriellen Massenmord, verübt von Deutschen, auch an Sinti und Roma und anderen. Es ist uns heute ein Symbol für Menschenhass und Terror in seiner extremsten und furchtbarsten Form. Auschwitz mahnt uns zum Gedenken, aber auch, Verantwortung zu übernehmen für unser Zusammenleben.

In das Entsetzen über derartige Gräueltaten und die Trauer um all die Menschen, die dem nationalsozialistischen Terrorregime zum Opfer fielen, mischt sich heute auch Wut und Scham. Darüber, dass der Antisemitismus in diesem Land immer noch nicht überwunden ist: Nur drei Monate ist es her, dass ein Deutscher mitten in Deutschland versuchte, Juden hinzurichten, die friedlich in einer Synagoge beteten. Zwei Menschen tötete er. Darüber, dass der Rechtsextremismus in unserem Land immer noch nicht überwunden ist: Nur acht Monate ist es her, dass ein Deutscher den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ermordete.

Diese Taten aus der Gegenwart stehen erschreckenderweise nur stellvertretend für viele weitere. Die Zahl der antisemitischen Straftaten ist 2018 auf 1.800 in einem Jahr gestiegen. Die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremen in Deutschland liegt bei 12.700 – heute,
75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz.

Es ist uns Pflicht und Auftrag, Anfeindung, Ausgrenzung und Diskriminierung von Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht zuzulassen, überall zu widersprechen und konsequent dagegen aufzustehen. ‚Nie wieder!‘, die Verpflichtung, die aus Auschwitz für uns Nachgeborene folgt, ist heute aktueller denn je. Es ist unser Auftrag an jedem Tag und jedem Ort.“

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