Henstedt-Ulzburg: Bürgerwerkstatt 2030+, wie soll sich HU aufstellen?

Die Richtung der Gemeindeentwicklung aus Sicht der Teilnehmer*innen ist klar.

Duda: Westumgehung hat sich erledigt.

Am gestrigen Samstag fand die 1. Bürgerwerkstatt zum integrierten Gemeindeentwicklungskonzept (IGEK) statt. Das nur etwa 50 Bürger*innen zu der Bürgerwerkstatt gekommen sind, hat die Politik und die Verwaltung enttäuscht.

An der Bewerbung der Veranstaltung hat es nicht gelegen. Auch wenn es auffällig war, dass, außer den Grünen, die anderen Parteien auf Facebook und auf deren Homepages nicht für die Veranstaltung geworben haben.

Die anwesenden Bürger*innen haben aber deutlich gemacht, dass sie an der Entwicklung der Gemeinde sehr interessiert sind. Die Qualität der Diskussionen war sehr hoch und die vielen Vorschläge, die in fünf Arbeitsgruppen erarbeitet wurden, wurden auf Plakatwänden festgehalten und nach den AG Diskussionen im Plenum vorgestellt. Die anwesenden Politiker – Ausnahme FDP –, die lediglich als Beobachter vor Ort waren, war diese Veranstaltung wichtig, um Stimmungen aufzunehmen und Vorschläge/ Begründungen mitzuerleben.

Vorweg. Alle Arbeitsgruppen haben bei wichtigen Projekten der Gemeinde und bei Bebauungsplänen eine frühzeitige Bürgerbeteiligung „auf Augenhöhe mit Verwaltung und Politik“ gefordert.

Im Vordergrund stand die Diskussion über das Wachstum der Gemeinde, Forderungen nach NULL-Wachstum fanden keine Mehrheiten.
Einig war man sich aber, dass das Wachstum der Gemeinde moderat ausfallen soll. Voraussetzung für die Schaffung weitere Wohngebiete ist es, zuerst die Infrastruktur (Straßen, Kita, Schulen, Kanäle) zu schaffen.
Als wichtig wurde der bezahlbare Wohnraum angesprochen. Geringverdiener darf man nicht aus Henstedt-Ulzburg verdrängen. Deswegen gab es die „Forderung eine Quote von ca.30 % für sozial gefördertem Wohnraum bei Neubauprojekten festzulegen.“, so Britta de Camp-Zang für die Arbeitsgruppe. Zur Gewerbeansiedlung gab es erkennbare Kritik an der bisherigen Politik, man sprach sich zwar für Gewerbeansiedlung aus, aber große Logistiker werden abgelehnt. Zur Entwicklung qualitativer Ansiedlungskriterien war offensichtlich die Zeit zu knapp, „man soll aber nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen“, lautet das Ergebnis der Arbeitsgruppe.
Auch soll nicht alles zugebaut werden, das gilt für den Wohnungsbau und auch im Gewerbebereich. Auch hier sollen Grünflächen erhalten resp. geschaffen werden, auch „als Freiraum für die hier Beschäftigten, die sich in den Pausen entspannen und mal frische Luft tanken wollen“, forderte Jens Daberkow vom ADFC.

Als klassischer Pendlerstandort wurde noch einmal deutlich, dass etwa 70 % des Verkehrs im Ort „hausgemacht“ sind. Deswegen nützt eine Westumgehung gar nichts.

Volker Duda (Ortsplaner) teilte in der Diskussion mit, dass sich die Parteien in einem Politikerworkshop endgültig von der Westumgehung verabschiedet haben. „Nun ist das endlich raus. Das war eine wichtige Information für die weiteren Diskussionen, wir wollen ja nicht länger ein totes Pferd reiten“, so Kurt Göttsch, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/ Die Grünen.

Die Teilnehmer*innen der Werkstatt haben die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer einschl. Der Fußgänger gefordert und weiter kritisch angemerkt, dass das Verkehrsgutachten nun endlich umgesetzt werden muss. Dabei muss der ÖPNV incl. deutlich verbesserter innerörtlicher Busverbindungen eine besondere Beachtung finden.

Forderungen zu Bildung, sozialer Infrastruktur und qualifiziertem Personal, zur Gestaltung des Bürgerparks, Modernisierung des Bürgerhauses, zur Erstellung einer Mehrzweckhalle, rundeten das Paket der Überlegungen für die Ortsgestaltung ab.

Die Vorstellungen gehen jetzt an die politischen Gremien zur weiteren Bearbeitung im IGEK -Prozess.

Wir danken den Teilnehmer*innen für die engagierten Diskussionen und die vielen guten Überlegungen/Vorstellungen.

Als Bündnis 90 / Die Grüne stellen wir für uns fest:
die Richtung stimmt:

  • Moderates Wachstum einschl. geförderten Wohnungsbau
  • Zuerst Infrastruktur schaffen und Verkehrsprobleme lösen
  • Ausbau des ÖPNV, bessere Busverbindungen
  • Erhalt und Ausbau von auch innerörtlichen Grünflächen, grüne Lungen schaffen

Das passt!

Ausführlich kann das Ergebnis aller Arbeitsgruppen und des Plenums in ca. zwei Wochen auf der Homepage von HU 2030+ nachgelesen werden:

www.henstedt-ulzburg.de/hu-2030.html

Verwandte Artikel